Robert Schumann (1810-1856) gehört zu der Komponistengeneration, die sich im gewaltigen, fast erdrückenden Schatten Beethovens behaupten musste. Aber auch mit Weber, E. T. A. Hoffmann, Jean Paul, Beethoven, Schubert, am Ende Goethe, Zelter, Hegel wuchs Schumanns Generation auf – und sah sie sterben. Wie konnte man als Künstler fortfahren, ohne einen Vergleich mit jenen riskieren zu müssen? Chopin, Liszt und Wagner reagierten darauf, indem sie sich ihre ganz eigenen Nischen und Spezialisierungen suchten. Anders Schumann, der die volle Breite der kompositorischen Palette wahrte, allerdings erst nachdem er in einer fast zehnjährigen „Klavierquarantäne“ sich als Komponist gefunden hatte. Und doch empfand er beim Versuch, an Beethoven anzuschließen, mehr als einmal, dass er „Unmögliches begehrt“ hatte. Der bedeutende Dirigent und Musikwissenschaftler Peter Gülke wird an konkreten Beispielen aus Robert Schumanns Schaffen dessen dauerndes Ringen mit dem großen Vorbild Beethoven illustrieren – und dabei vorführen, wie die Generation der Nachgeborenen der Goethezeit in der Auseinandersetzung mit den eigentlich uneinholbaren Vorbildern große und bleibende Werke schuf.