Immer wieder sind die Diktatoren Lateinamerikas zum Gegenstand großer Literatur geworden, zu Zentralgestalten einer Romangattung, wie man sie in dieser Form nur aus Lateinamerika kennt. So wie sich der Abenteuerroman in England, der Bildungsroman in Deutschland, der psychologische Gesellschaftsroman in Frankreich entwickelte, so hat sich in den Ländern amerikanischen Subkonti-nents in immer neuen Ausprägungen die Gattung des Diktatorenromans herausgebildet. »Der Herbst des Patriarchen« von Gabriel García Márquez, erschienen 1975, stellt eine Summe dieser Gattung dar und zugleich deren Abgesang.