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Goethes Dornburger Gedichte

Dienstag, den 12. 01. 2010

theatermusem Hannover

Prof.Dr.Heinrich Detering (Göttingen)

Schon im „Faust“ geht der Protagonist hinaus in die Natur, wenn er Abstand von den Beklemmungen des sozialen und geschĂ€ftigen Lebens braucht, um sich von der eigenen Verstrickung darin zu befreien, um nachzudenken und zu produktiver TĂ€tigkeit zurĂŒckzufinden. – Seinem Schöpfer ist es nicht anders ergangen und der Aufenthalt in Dornburg vom Juli bis in den September 1828 in der Folge des „Ablebens [seines] vortrefflichen FĂŒrsten , welcher am 14. Juni [
] das Zeitliche verließ“ , ist wie eine Flucht vor dem Tod(esfall) und dem Weimarer Lebensdickicht zu verstehen.
Prof. Dr. Heinrich Detering lenkt die Aufmerksamkeit auf den poetischen Ertrag dieser „Auszeit“ hin, in der Goethe –absolut nicht untĂ€tig- in der Beobachtung seiner unmittelbaren Umgebung allgemein GĂŒltiges entdeckt und in zwei Gedichten gestaltet hat. Er zeigt, wie Goethe in seinen spĂ€ten Texten immer wieder letzte Formeln dessen, worĂŒber er ein Menschenleben lang nachgedacht hat an den Grenzen zwischen Metaphysik, Naturwissenschaft und Poesie sucht.