»Anton Reiser« von Karl Philipp Moritz – im Untertitel: »Ein psychologischer Roman« – erschien zwischen 1786 und 1790. Dem Rang nach vergleichbar Rousseaus »Bekenntnissen« und Goethes »Werther«, hat es deren Ruhm nie erreicht, obwohl es von allen Büchern der Zeit das modernste, zukunftsträchtigste ist. Die verkappte Autobiographie des Autors umfasst die wesentlichen Entwicklungslinien und Umbrüche in der Kindheit und Jugend der Hauptfigur. Es geht um die »innere Geschichte« eines Menschen, der darin seine eigene Seele mikroskopiert. Arno Schmidt nannte »Anton Reiser« ein Buch, »wie es kein anderes Volk der Erde besitzt«.