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"Was fruchtbar ist, allein ist wahr." - Geschichte und Gegenwart der Goethe-Gesellschaft in Weimar

Dienstag, den 27. 01. 2015

Theatermuseum, Prinzenstraße 9

Dr. habil. Jochen Golz, Präsident der Goethe-Gesellschaft in Weimar

Die Goethe-Gesellschaften in Hannover und Weimar feiern ein Doppeljubiläum!
Im Jahre 2015 kann die Goethe-Gesellschaft in Hannover auf 90 Jahre ihres Bestehens, die Goethe-Gesellschaft in Weimar, die älteste einem deutschen Dichter gewidmete literarische Gesellschaft, auf 130 Jahre ihres Bestehens zurückblicken. Gegründet unter dem Patronat des Weimarer Großherzogs Carl Alexander als eine Vereinigung von Goethe-Gelehrten, Goethe-Verehrern und Goethe-Freunden, hat sie sich von 1885 an große Verdienste um das klassische Weimar erworben. Dank zahlreicher Mäzene konnten den Weimarer Goethe-Instituten eine wertvolle Bibliothek, Autographen und Kunstgegenstände zur Verfügung gestellt werden. In den Hauptversammlungen der Gesellschaft bekundete sich der „Geist von Weimar“ im Zeichen klassischer Humanität - ein Geist konservativen Bewahrens vor den Stürmen der Moderne. Nach 1933 suchten viele Mitglieder Zuflucht bei Goethe. Vor die Alternative Auflösung oder Anpassung gestellt, schloss die Goethe-Gesellschaft 1938 die jüdischen Mitglieder aus ihren Reihen aus. Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte die erste Hauptversammlung der de facto gesamtdeutschen Gesellschaft erst 1954 wieder in Weimar durchgeführt werden. Der Gefahr einer drohenden Spaltung wusste die Goethe-Gesellschaft 1967 durch eine (formale)Internationalisierung zu begegnen. Wahrhaft international wurde sie erst nach 1990: Durch die Gründung von Goethe-Gesellschaften in aller Welt, durch ein Stipendienprogramm, durch die Einladung prominenter Wissenschaftler zu den Hauptversammlungen. Heute ist die Gesellschaft in den modernen Medien aktiv. Ihr Jahrbuch spiegelt den Stand der internationalen Goetheforschung wider, sie besitzt eine Homepage, gibt einen Newsletter heraus und unternimmt erste Schritte bei Facebook, kurzum, sie hält mit der Gegenwart Schritt. All die hier benannten Themen sollen im Vortrag zur Sprache gebracht werden.