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Mephisto - Versuch über das Böse in Goethes "Faust"

Dienstag, den 12. 02. 2013

Stiftung Niedersachsen, Sophienstraße 2

Prof. Dr. Peter-André Alt (Berlin)

Verglichen mit den abgefeimten Schurken des elisabethanischen Theaters, den teuflischen Wüstlingen des Schauerromans und den satanischen Verführern der Schwarzen Romantik erscheint Goethes Mephisto manchem Interpreten als eine gemäßigte Figuration des Bösen, die weniger die Nachtseite der Schöpfung als ironische Spottlust und geistreichen Sarkasmus verkörpert. Es wird Goethes "Mephisto"-Gestalt (insbesondere anhand des ersten Teils der "Faust"-Tragödie) vor dem Hintergrund der aufklärerischen Kritik des Aberglaubens und der aus ihr abgeleiteten Forderung beleuchtet, das Böse psychologisch darzustellen. Er zeigt, daß an Goethes Mephisto die Paradoxien sichtbar werden, in die der Mensch gerät, wenn er versucht, das Böse zu denken.