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„In der ZĂ€rtlichkeit“ – Der junge hannoversche Musiker Louis Meyer (1736 – 1790) in Briefen

Sonntag, den 04. 11. 2012

Konzert- und Weinstube Kanapee, Edenstraße 1

Dr. Alfred Schröcker (Wunstorf)

Der Musiker Christian Ludwig -„Louis“- Meyer, wie er sich selbst nennt, ist mit dem Hannoveraner Johann Christian Kestner, dem spĂ€teren Ehemann der Charlotte Buff, eng befreundet. Als guter Beobachter attestiert dieser ihm: „Er hat Genie“. Er sei musikalisch „stark,...“ – und im Ton der Zeitgenossen prĂ€zisiert er die MusikalitĂ€t – „...in der ZĂ€rtlichkeit und im Pompösen“. – Heute fragt sich der Germanist und Historiker, der sich intensiv mit den schriftlichen Quellen Johann Christian Kestners beschĂ€ftigt hat: Was fĂŒhlt der junge Mann in seinem dritten Lebensjahrzehnt, was treibt ihn um? – Er untersucht die im Original im Stadtarchiv Hannover erhaltenen Briefe Louis Meyers an Christian Kestner und dessen Bruder Otto, die einen Blick in die seelische Lage des Schreibers ermöglichen: ein schier unendliches BedĂŒrfnis nach geselligem Beisammensein und Kommunizieren, nach Liebschaften und intensiver Freundschaft, nach einem historisierenden Rollenspiel, das die Freunde in Hannover betreiben. Es wird die Biographie des jungen Musikers in den Selbstzeugnissen seiner Briefe entfaltet, in denen Liebe, ZĂ€rtlichkeit und Herzschmerz ausgesprochene SchlĂŒsselwörter sind.
Wenig spĂ€ter wird das, was Meyer (1736 – 1790) mit „ZĂ€rtlichkeit“ anspricht, „Empfindsamkeit“ genannt: die sensible Wahrnehmung sowie der gefĂŒhlvolle Ausdruck der inneren Welt. Louis Meyer ist – Ă€hnlich wie seine Freundinnen und Freunde – zweifellos bestens vorbereitet, 1774 „Die Leiden des jungen Werthers“ des 25jĂ€hrigen Goethe aufzunehmen, ja im weitesten Sinn sind er und die jungen Hannoveraner auf die neue literarische Richtung bestens eingestimmt.
Im Magazin einer Autographensammlung des Stadtarchivs Celle befinden sich unveröffentlichte Noten „Louis“ Meyers, die eigens fĂŒr diese Veranstaltung transkribiert worden sind und gespielt werden.

Die Spielregeln im Kanapee gehen so: Man kommt gegen 19.00 Uhr. Statt eines Eintritts, wird der Verzehr nach der Tageskarte und ein „gerĂ€uschloser“ Beitrag in die KĂŒnstlerkasse erwartet.

Eine Platzreservierung bei Herrn Yasir Khalaila wird empfohlen (0511-3481717).