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"Sei, was du bist, immer ganz" - Adolph Freyherr Knigge (1752-1796)

Dienstag, den 11. 02. 2014

DR. HEIKO POSTMA (HANNOVER)

Als Freiherr Adolph von Knigge im Juni 1787 mit seiner Familie nach Hannover zurückkehrte, gehörte er zu den bekanntesten Literaten der deutschen Aufklärungszeit: Er hatte mehrere Romane verfasst, Theaterstücke, Rezensionen, Traktate über Freimaurerei und Geheimlogen-Wesen. Sein größter Publikumserfolg aber stand ihm da noch bevor – jenes Buch, das sogleich ein Bestseller wurde, und das den Namen „Knigge“ bis heute sprichwörtlich machte: „Über den Umgang mit Menschen“. Zwar haben spätere Herausgeber das Werk in zunehmendem Maße verändert, entstellt und damit geradewegs zu der „Benimmfibel“ gemacht, was der Autor ausdrücklich nicht im Sinn gehabt hatte.
Knigges zeitgenössische Leser haben allerdings sehr genau begriffen, dass es ihm nicht um Essmanieren, sondern um bürgerliche Emanzipation, ums bürgerliche Selbstbewusstsein gegangen war.
Der „Freyherr“ wird als Bürgerlicher portraitiert, der – ein Jahr vor dem Ausbruch der Französischen Revolution, auf den Titelblättern seiner Schriften ostentativ das Adelsprädikat „von“ ablegte, um fortan „der freie Herr Knigge“ zu sein.