Wenn unter regionalem Aspekt der Name Theodor Storm genannt wird, denkt vermutlich jeder spontan an Husum und die schleswig-holsteinische NordseekĂŒste, nicht unbedingt an Heiligenstadt und das thĂŒringische Eichsfeld. Doch tatsĂ€chlich hat der hauptberufliche Jurist Storm, eines gegen ihn verhĂ€ngten Berufsverbotes wegen, zwölf Jahre lang, von 1852 bis 1864, fern seiner â damals dĂ€nisch beherrschten â Heimat im politischen Exil gelebt, davon acht Jahre als preuĂischer Kreisrichter in Heiligenstadt, und einen nicht geringen Teil seines literarischen Oeuvres hat er an eben diesem Ort verfasst. Es soll an diesem Theodor-Storm-Abend einmal weniger um den altersreifen Dichter gehen und sein groĂes SpĂ€twerk, vielmehr um sein Leben und Wirken vor dieser Zeit. Dr. Postma fĂŒhrt in die Biographie des noch jungen Dichters ein.
In seiner HeiligenstĂ€dter Zeit schaffte Storm, der bis dahin nur gelegentlich als ErzĂ€hler hervorgetreten war, den Durchbruch zu seiner spezifischen Art der Prosakunst. Hier schrieb er Novellen wie âAuf dem Staatshofâ, âAuf der UniversitĂ€tâ, âIm Schlossâ oder auch âVeronikaâ â eine Geschichte, in der Heiligenstadt zudem den Schauplatz bildet, oder seine Spukgeschichten-Sammlung âAm Kaminâ. Auch sein berĂŒhmtes MĂ€rchen âDie Regentrudeâ wurde in Heiligenstadt erdacht, desgleichen âBulemanns Hausâ, die unheimlichste von Storms ErzĂ€hlungen. Und so sehr er dort auch vom Heimweh geplagt war: als er erst wieder daheim war, hat er die HeiligenstĂ€dter Jahre als die âglĂŒcklichste Zeitâ seines Lebens bezeichnet (und die entscheidende Episode seiner schönen âPole PoppenspĂ€lerâ-Novelle in dieser âmitteldeutschen Stadtâ lokalisiert...).
Es wird Theodor Storms Weg von Husum nach Heiligenstadt (und zurĂŒck) geschildert und dabei sein literarisches Schaffen beleuchtet â mit allerlei aufschlussreichen Text-Beispielen, versteht sich.