Wie aufregend lĂ€ngst Bekanntes sein kann, beweist ein stummer Zeuge aus dem Stadtarchiv, wenn er aus heutiger Sicht betrachtet wird und nicht nur an die Ăffentlichkeit gebracht, sondern von der Ăffentlichkeit auch wahrgenommen wird. Hannover wird um diese handschriftliche Fassung eines Goethe-Gedichts von Forschern und Archiven in Weimar und Frankfurt beneidet. Im Vortrag werden die rĂ€tselhaften Einzelteile aus biographischen Ereignissen, spĂ€ter dichterischer Schaffenskraft und der Entstehungsgeschichte des Gedichts neu zusammengefĂŒgt. Sie sind der lyrische Ertrag einer auĂergewöhnlichen Beziehung zwischen der 19-jĂ€hrigen Ulrike von Levetzow und dem 74-jĂ€hrigen Staatsmann und Dichter geworden. Alles Sonderbare bezĂŒglich dieser Begegnung wird kaum zu lösen sein, aber das Dokument einer erschĂŒtternden Lebenserfahrung und seine Entstehungsgeschichte verdienen mehr Beachtung, als es bisher in Hannover bekommen hat.