Thomas Morus (1478-1535), Humanist der englischen Renaissance, Lordkanzler unter Heinrich VIII. und zuletzt dessen Opfer auf dem Schafott, gab mit seinem Buch über den idealen Staat einer ganzen Literaturgattung den Namen. »Utopia«, wörtlich »Nirgendwo«, heißt eine Insel, von der ein weitgereister Seefahrer bewundernd berichtet. Es ist der Entwurf einer besseren Welt, zugleich ein kritischer Spiegel der historisch realen Welt, in der das Privateigentum die Wurzel allen Übels sein soll. Im Gefolge von Morus Buch entstanden in der Folgezeit zahlreiche Zukunftsentwürfe bis hin zu den „schwarzen“ Utopien des 20. Jahrhunderts.