Archiv

„Mehr Licht! Nun, o Vorhang, roll“ Goethes letzte Worte im Wettstreit der Überlieferung

Dienstag, den 12. 03. 2019

Theatermuseum, Prinzenstraße 9

Hubert Spiegel (Frankfurt am Main)

Kosten: 7 €, ermäßigt 5 €, freier Eintritt für Mitglieder der Goethe-Gesellschaft Hannover

Einwilligung in die eigene Vergänglichkeit, so hat es der Philosoph Hans Blumenberg formuliert, war etwas, was Goethe mühsam dem Bilde abringen musste, dass er von sich selbst hatte: „Es war jugendlastig wie das seiner Nachwelt von ihm“. Nur die Gesundheit, so Goethe, verdiene es, „remarkiert“ zu werden. Krankheit, Alter und Tod hielt er für Übel, die am besten keiner Erwähnung zu würdigen seien. Dass sich um die genaueren Umstände seines eigenen Todes am 22. März 1832 sogleich Legenden bildeten, konnte diese Überzeugung freilich nicht verhindern. Vor allem Goethes letzte Worte waren umstritten, mehr noch, sie waren geradezu umkämpft. Hubert Spiegel, Redakteur im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, geht den Fragen nach, welche Versionen von Goethes letzten Worten miteinander konkurrierten, von wem sie in die Welt gesetzt wurden und auf welchen verschlungenen Wegen sich am Ende das wohl frei erfundene „Mehr Licht“ durchsetzen konnte – als kleines, nur aus zwei Worten bestehendes, aber ungeheuer wirkungsvolles Instrument der Dichterverklärung.