Das GefĂŒhl des Vertrauens
im Werk Heinrich von Kleists
Die Zeitgenossen Johann Wolfgang von Goethe und Heinrich von Kleist konnten verschiedener nicht sein: Fels und Brandung. Der Theoretiker, Praktiker und kĂŒnstlerische Leiter des Theaters in Weimar kannte die StĂŒcke des preuĂischen Adeligen, war aber nicht bereit, ihn und seine Arbeit ganz anzuerkennen: âIch habe ein Recht (...) Kleist zu tadeln, weil ich ihn geliebt und gehoben habe. (...) Sein Hypochonder ist gar zu arg; er richtet ihn als Menschen und Dichter zugrundeâ, kolportiert der Schriftsteller und Journalist Johannes Daniel Falk Goethe, dem es wohl nicht am Zutrauen, aber am Vertrauen in die Arbeit Kleists fehlte.
Dass das Vertrauen in Kleists Texten eine zentrale Rolle spielt, zeigen schon seine ersten Briefe an die Schwester Ulrike und an seine Verlobte Wilhelmine von Zenge. Es wird gezeigt,dass sich Kleists Vorstellung von Vertrauen in einer Welt voller VerdÀchtigungen und Zweifel behaupten muss; in einer Welt, der grundlegende Gewissheiten abhanden gekommen sind, die aber umso dringender auf Vertrauen angewiesen ist. Kleists Auseinandersetzung mit Vertrauen lÀsst sich daher auch als Reflex auf den gesellschaftlichen Wandel seit der AufklÀrung verstehen, was anhand der Dramen, ErzÀhlungen und Briefe Kleists belegt werden kann.
2011 wird an Kleists 200. Todestag erinnert, betrachten Sie den Vortrag als EinfĂŒhrung in Ihre eigene BeschĂ€ftigung mit Kleist!