âAus Eins machâ Zehn, / Und Zwei laĂ gehn, / Und Drei machâ gleich, / So bist du reichâ: Was das âHexeneinmaleinsâ in der HexenkĂŒche von Goethes Faust vorfĂŒhrt, ist die Verhexung der Vernunft durch die Sprache als ein ebenso verwirrendes wie vergnĂŒgliches Geschehen. Fragt man nach der Funktion dieser Szene im Ganzen dieses Weltgedichts, dann wird man aufmerksam auf die Sprachspiele der Hexen und Teufel, Geister und Gespenster, die vom Blocksberg bis zur âKlassischen Walpurgisnachtâ nach und nach alle kulturellen Ordnungen erschĂŒttern. Und es werden ĂŒberdies die Spiele sichtbar, die das Drama mit ihnen treibt: zwischen drastischer Leiblichkeit und einer abgrĂŒndigen SelbstreflexivitĂ€t. In diesem Verwirrspiel zwischen Tiefsinn und Nonsens, Parodie und Paradoxon entfaltet Goethes Hexenpoesie eine Ăsthetik des Grotesken, die allem Verlangen nach "Klassizik" den Boden entzieht.