- Sonderveranstaltung -
âDie Nazis konnten mit Goethe nichts anfangen.â Diese oft wiederholte Behauptung ist eine Halbwahrheit. Die Spaltung in den Ansichten zu Goethe ging mitten durchs nationalsozialistische Lager hindurch. Unser Goethe â AufklĂ€rer, HumanitĂ€tsapostel, WeltbĂŒrger, Kriegsgegner, Freimaurer, Judenfreund â war bei Nationalsozialisten in der Tat verhasst. Aber diejenigen, die an einen anderen, uns fremden Goethe glaubten â AntiaufklĂ€rer, Nationalist, KriegsbefĂŒrworter, Geheimbundgegner, Judenfeind â feierten Goethe in der NS-Zeit. Es war die selbstgestellte Aufgabe der Goethe-Gesellschaft in Weimar, diesem âDeutschen Goetheâ zum Triumph zu verhelfen â und dadurch ihre eigene Existenz zu sichern. Das gelang vor allem in den Jahren 1936 bis 1938. Und weil sie viele Mitglieder im Ausland hatte, sah Goebbels fĂŒr die Goethe-Gesellschaft eine kulturpolitische âWeltmissionâ vor, die ihr bedeutende Privilegien verschaffte. Aufgrund von bisher kaum benutzten Archivalien wird die Verstrickung der Goethe-Gesellschaft im Dritten Reich erzĂ€hlt. ZusĂ€tzlich werden einige Aspekte, die die Ortsvereinigung Hannover betreffen, zusammengefasst.