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Im Leben jäh vergehen – im Gedicht neu entstehen. Enttäuschte Liebe und rettende Poesie

Dienstag, den 05. 12. 2017, 19.00 Uhr

Stadtarchiv, Am Bokemahle 14-16

Peter Meuer (Hannover)

Dem Zusammentreffen des lebenserfahren-gealterten Johann Wolfgang von Goethe mit der weltoffen-jungen Ulrike von Levetzow im Kurbetriebe von Marienbad verdankt die deutsche Literatur ein so ergreifend schönes wie rätselhaftes Gedicht mit dem schlichten Titel „Elegie“. Drei handschriftliche Fassungen sind im vergangenen Jahr in einem Original aus dem Stadtarchiv-Hannover und zwei Faksimiles aus dem Goethe-Schiller-Archiv in Weimar und dem Goethe-Haus in Frankfurt am Main von Peter Meuer vorgestellt worden. Sie dokumentieren anschaulich das Entstehen eines großen Gefühls und einer großen Dichtung, in der offenbarte Fassungslosigkeit in große poetische Form gefasst wird.

Das Resümee der ersten Lektüre: Alles Sonderbare bezüglich dieser Begegnung wird kaum zu lösen sein, aber das Dokument einer erschütternden Lebenserfahrung und seiner Entstehungsgeschichte verdient mehr Beachtung, als es bisher in Hannover bekommen hat. Der Vortrag zeichnet nach, wie tiefe menschliche Verunsicherung – in einer Art Selbsttherapie – mit Poesie, einem Heilungsprozess vergleichbar, zu neuer Lebens- und Schaffenskraft verhilft.