Veranstaltungen

Fontane und der populäre Roman seiner Zeit

Mittwoch, den 22. 05. 2019, 19.00 Uhr

Neustädter Hof-und Stadtkirche, Rote Reihe 8

Prof. em. Dr. Grawe (University of Melbourne)

Kosten: 10 €

Sonderveranstaltung
In Kooperation mit der Fontane Gesellschaft Hannover und der Stadtakademie der Neustädter Hof-und Stadtkirche St. Johannis, Rote Reihe 8
(Stadtbahnen: 3.7,9 Haltestelle Waterlooplatz, Ausgang Archivstr.)

Heute gilt Theodor Fontane als der größte deutsche Romancier in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, aber seine Zeitgenossen kannten ihn vor allem als märkischen Regional-Schriftsteller. Die Wanderungen durch die Mark Brandenburg waren seine erfolgreichsten Bücher. Sein grandioses Alterswerk, die 17 Romane der letzten beiden Jahrzehnte seines Lebens (1878-1898), fand nicht viele Leser. Fontane schimpfte auf die »Trivialität unsrer Schmierer« (an Emilie Fontane, 13. Juni 1884) und litt unter seiner mangelnden Anerkennung. Er klagte noch als 65-Jähriger: »das einzig bewährte Mittel zum Absatz meiner Bücher - ich muss sie selber kaufen.« (An Friedrich Fontane, 23. Dezember 1884) Der Vortrag konzentriert sich auf zwei Romanciers mit Riesen-Auflagen zu der Zeit, als auch Fontanes Romane erschienen. Beide repräsentieren mit ihren Serien-Romanen beliebte Genres der Zeit: Georg Ebers’ altägyptische Erzählungen gehören zum Genre des historischen und Julius Stindes Geschichten der Familie Buchholz zu dem des Berliner Romans. Während Ebers und Stinde damals den Markt beherrschten, gesteht man ihnen heute »in der Literaturgeschichte« kaum noch die »zwei Zeilen« zu, die Fontane sich selbst prophezeite. Vergleichende Beobachtungen an den Romanen der drei Autoren bestätigen Fontanes künstlerischen Rang im Unterschied zur plakativen Anspruchslosigkeit seiner beiden Konkurrenten.